Sonntag, 24. April 2011

Emotion & Power in Giverola

Am Freitagabend vor einer Woche fuhren Philippe und ich mit dem Car über Nacht von Zürich an die Costa Brava ins Trainingscamp in Giverola. Die Reisevorbereitungen nahmen gedanklich und organisatorisch schon in den Tagen zuvor Zeit in Anspruch. Am Dienstag schleppte ich meinen Koffer, am Donnerstag mein Rennvelo und am Freitag schliesslich noch eine Rucksacktasche ins Geschäft. Im morgendlichen S-Bahn-Gedränge hätte ich wahrscheinlich nicht die Nerven gehabt, alle Gepäckstücke gleichentags mitzunehmen. Barbara, Corina und Corinne vom Emotion and Power Team reisten mit dem gleichen Car südwärts. Die Nacht verging schnell, wenn auch nicht ganz so komfortabel, da wir im sitzenden Schlafen immer wieder mal wach wurden. Am Morgen trafen wir dann auf die anderen Teammitglieder, welche bereits seit einer Woche in Giverola trainierten.
Am Samstag machten wir mit den neuangekommen Frauen eine kürzere Veloausfahrt nach St. Feliu, wo wir einkehrten und anschliessend wieder zurückradelten. Nach einer Joggingrunde waren wir dann richtig warm gelaufen für die kommende Woche. Philippe wollte uns Frauen nicht stören und machte eine Ausfahrt mit Max und seiner Frau. Wir haben die beiden am Langlaufweekend in Zernez kennengelernt und Max ist jeweils Guide in Giverola für zwei Wochen. Auf dem Rückweg mussten sie dann einen 30km langen Umweg mit einigen Extra-Höhenmetern fahren, weil an der Küstenstrasse am Nachmittag ein Autorennen im Gang war. Wir Frauen hatten Glück und sind gerade noch davor durchgekommen, auch wenn wir uns über die Zuschauer und das Polizeiaufgebot gewundert haben.
Am Sonntagmorgen war dann die Einteilung in die Velogruppen, die unterschiedlich schnell unterwegs sein wollten. Wir entschieden uns für Max als Guide, er wollte die Touren mit einen 22-25km/h-Schnitt fahren. In früheren Jahren war ich meistens in Grupppen, die 20-22km/h gefahren sind. Den Berg hoch hatte ich da zwar jeweils Reserven, aber runter zu gehöre ich halt nicht zu den schnellsten. Trotzdem wollte ich versuchen in dieser Gruppe mitzuhalten. Philippe kam am ersten Tag ebenfalls mit mir mit. Wir hatten Glück und unsere Gruppe bestand nur aus 6 Personen plus Guide. Am Mittag befand eine Frau, dass wir ihr zu langsam wären, obwohl sie oben am Berg ziemlich schnaufte, sie entschied sich dann den Nachmittag zwei Gruppen höher zu fahren, wo sie allerdings etwas Mühe bekundete... Die erste Tour mit 108km und 1200hm legten wir dann im 25km/h-Schnitt zurück. Eine weitere Joggingrunde folgte, welche ich mit Nicole absolvierte. Die ausgeschilderten Joggingstrecken in Giverola sind zwar mit 6-13km nicht sehr lang, doch mit 200-500hm nicht ganz mit Links zu bewältigen.
Am Montagmorgen bestand unsere Gruppe nur noch aus Susanne, Karin, mir und unserem Guide Max. Philippe hatte eine Magenverstimmung eingefangen und dem zweiten Mann waren wir den Berg hoch zu schnell. Nun ja, mir wäre es gleich gewesen, wenn wir in den Aufstiegen manchmal noch einen leichten "Bremser" dabei gehabt hätten. Susanne zog es immer recht flott den Berg hoch, Karin und ich mussten zwischendurch etwas beissen, aber so sind wir die Anstiege ohne Verlust meistens gemeinsam gefahren. Nach 138km und 1400hm mit einem 24,5km/h-Schnitt war das auch geschafft. Ich blieb dann etwas zu lang in der Kaffeepause hängen, so dass Nicole ohne mich losjoggte. Nach meinem täglichen Strawberry-Banana-Recovery-Shake von Sponser hatte ich die 8,5km und 300hm kurz vor dem Nachtessen auch noch geschafft.
Am Dienstag und Samstag wäre in Giverola Ruhetag, und es werden keine Touren angeboten. Tins Programm sah für Nicole, Corinne und mich vor, dass wir 5x3min zügig laufen und anschliessend mit dem Pro-Team im Hallenbad in Tossa de Mar ein 90min-Schwimmtraining absolvieren würden. Das Pro-Team ging dann noch aufs Velo, während wir den freien Nachmittag mit Kaffeetrinken und Glacéessen im Strandcafé genossen.
Am Mittwoch stand bereits die Königsetappe mit knapp 160km und 2000hm auf dem Programm. Sie wurde vorgezogen, weil für Freitag die Wetterprognosen Regen vorhersagten. Heute war Philippe wieder einigermassen fit, so dass er nochmals mit unserer Gruppe mitrollte. Zwei Dänen gesellten sich auch noch dazu. Kaum waren wir beim ersten Anstieg pedalten die beiden Dänen wie wild den Berg hoch, so dass ich mir sagte, die sollen doch in eine schnellere Gruppe gehen. Nun ja, leider ging das nicht lange gut, beim zweiten und längsten Anstieg der Woche, war der eine Däne so leer, dass er aufgeben musste und sich mit dem Bus zurückfahren liess. Wir pedalten gemeinsam auf etwa 1000m.ü.M. hoch, wo es Pasta als Mittagessen gab. Normalerweise brachten wir die Etappen mit Sandwiches, Riegel und Gels durch. Die Pasta schätzte ich sehr, zumal es oben auf dem Berg auch nicht allzu warm war. Nach dem Mittagessen war eine lange Abfahrt an der Reihe und dann ging es langsam wieder zurück zum Hotel. Das anschliessende Joggen schenkte ich mir, dafür ging es noch ins Sole- und Sprudelbad zur Entspannung.
Am Donnerstag stand mit 76km und 1200hm eine kürzere und gemütlichere Etappe an. Für die Emotion and Power Girls war jedoch noch ein anschliessender Lauf und nochmals ein 75min-Schwimmtraining auf dem Programm. Dass die Leute langsam müde waren von der Woche zeigte sich leider an den einen oder anderen Radunfällen. Die meisten endeten zum Glück glimpflich, aber eine Person hatte sich das Schlüsselbein- und den Oberschenkel gebrochen und wurde anderntags von der REGA in die Schweiz zurück transportiert. Solche Sachen stimmen mich jeweils schon recht nachdenklich.
Am Freitagmorgen war der Himmel bedeckt, aber es regnete nicht. Trotzdem verzichteten die einen oder anderen auf das Radfahren und gingen mit der Laufgruppe auf den Longjogg. So waren die Gruppen nochmals kleiner geworden. Wir entschieden uns für das Radfahren. Das Mittagessen konnten wir noch im Trockenen einnehmen und die ersten 100km ohne Regentropfen fahren, danach wurden wir auf den letzten 40km doch noch etwas nass. Auch heute verzeichneten wir mit 1600hm einen 25km/h-Schnitt. Max drückte zwischenzeitlich recht in die Pedalen, hätte am liebsten die vorderen Gruppen eingeholt, um sich da Windschatten zu holen. In den Anstiegen merkte ich auch, dass meine Oberschenkel von der Woche langsam etwas säuerlich waren.
Tja, und so schnell war die Woche rum. Am Samstag machte ich mit Eveline und Philippe noch einen 13km Dauerlauf mit 500hm und anschliessend liessen wir es uns in Tossa de Mar bei lädele, sünnele, käffele gut gehen, denn der Bus nach Zürich fuhr erst um 18:30h ab. Nach der intensiven Woche und der unruhigen Nacht im Bus sind wir nun angenehm müde. Für mich war die Woche genau richtig, immer war ich gefordert, jedoch nicht überfordert und zwischendurch blieben auch mal noch eine oder zwei Stunden Zeit für ein Gelati oder einen Kaffee in einer gemütlichen Runde.

3 Kommentare:

  1. Puh, da hattet Ihr Euch die Gelati ehrlich verdient! Ich wäre platt nach so einer Woche. Die Szenerie sah aber sehr einladend aus und es machte sicher Spass in der Gruppe zu Trainieren. Gute Erholung und hoffentlich bis bald wieder einmal!

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  2. Zu Hause wäre das Wetter ja auch gut gewesen, aber wahrscheinlich hätte es dann mehr Gelati und weniger Radkilometer gegeben... ...das eine oder andere Mal auf dem Velo musste ich mich auch ein bisschen zusammenreissen, weil über 100km im Sattel sitzen auch nicht zu meinem täglichen Brot gehört.

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  3. Das ist wirklich tough. Da sind ja unsere Jura Bike Tag gerade eine Erholung!

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