Sonntag, 21. August 2011

Inferno - Wenn Träume wahr werden!

Endlich war es soweit, am Samstag stand der Inferno-Triathlon auf dem Programm. Am Donnerstagabend begann es mit den Vorbereitungen, es musste alles in Tüten gepackt werden, welche am Freitag in den drei Wechselzonen eingecheckt werden mussten. Dies ist schon anspruchsvoll und braucht volle Konzentration, damit man nichts vergisst, von Neopren-Anzug, über Schwimmbrille, Sonnencreme, Insektenspray, Gel, Riegel, Salztabletten, Sonnenbrille, Badekappe, Startnummer etc. Nachdem alles bereitgelegt war, fiel ich in einen tiefen Schlaf und träumte von hohen Wellen und dass ich deshalb an einem Langdistanztriathlon nicht an den Start gegangen sei. Was das wohl bedeuten mochte?
Am Freitag um 11:00h fuhren Philippe und ich mit dem Mobility-Auto los ins Berner Oberland. In Oberhofen am Thunersee musste das Rennvelo und was dazugehört deponiert werden, anschliessend ging es weiter nach Grindelwald, wo das Bike abgegeben werden musste und schliesslich brachten wir die Laufsachen nach Stechelberg. Dort nahmen wir die Luftseilbahn nach Mürren und checkten um 17:15h im Hotel Edelweiss ein. Um 18:00h war dann das obligatorische Athleten-Briefing im Sportzentrum Mürren mit anschliessender Pasta-Party.Wir wurden über einiges informiert, so dass zum Beispiel Windschattenfahren verboten sei und dass das Wetter gut aber heiss werden würde. Betreffend Schwimmen wurde uns mitgeteilt, dass mit mässigen Wellen zu rechnen sei. Nach einer kurzen Nacht, hiess es um 03:15h aufstehen, frühstücken und um 04:15h mussten Alexandra, eine Kollegin, die schon mehrmals am Inferno-Triathlon mitgemacht hatte, und ich bereits aus dem Hotel auf die Luftseilbahn nach Stechelberg runter. In Mürren regnete es zu unserer Überraschung. Von Stechelberg ging es mit dem Bus nach Thun ins Strandbad zum Schwimmstart. Dort angekommen windete es sehr stark und der See hatte hohe Wellen. Die Organisatoren waren am Diskutieren, ob Schwimmen überhaupt möglich wäre. Nach einer Viertelstunde wurden wir informiert, dass Schwimmen zu gefährlich wäre und diese Disziplin somit abgesagt würde. Mit dem Traum von Donnerstagnacht schien ich diesbezüglich eine Vorahnung gehabt zu haben. Die Teilnehmer wurden um 06:45h mit dem Schiff nach Oberhofen zur Wechselzone gebracht. Dort erfolgte um 07:45h ein Massenstart mit dem Rennvelo. Dies behagte mir nicht so. Kaum ging es nach 200m scharf links in die erste Steigung, fiel auch schon eine Frau neben mir vom Rad und ich musste absteigen. Zuerst ging es über Sigriswil nach Beatenberg, im Aufstieg und in der anschliessenden Abfahrt überholten uns etliche Teamfahrer, die 10min nach den Single-Athleten ins Rennen geschickt wurden. Das war nicht immer sehr angenehm, wenn sie einem teilweise nur mit nur 10-20cm Abstand überholten. Unten in Interlaken folgte 35km lang eine flache Strecke, das ging bei Gegenwind und so vielen Athleten so nahe zusammen natürlich nicht ohne Windschattenfahren. Es war mein erster Triathlon, an welchem ich etwa 25-30km, so gut es ging, Windschatten gefahren bin. Leider auch nicht immer ganz ungefährlich, einmal stürzten zwei Teilnehmer vor mir. In Meiringen ging es in den Anstieg zur Grossen Scheidegg, die Sonne brannte schon ziemlich stark und die Beine im Anstieg auch, infernalisch halt. Mein Darm machte mir in den Anstiegen auch immer etwas Mühe, da ich in der ganzen Aufregung ums Schwimmen kein freies Zeitfenster mehr für einen Gang zur Toilette hatte. Auf der Grossen Scheidegg angekommen, folgte die Abfahrt nach Grindelwald, welche ich vorsichtig in Angriff nahm. Leider sah ich in einer Kurve auch einen gestürzten Teilnehmer liegen. Ein unschönes Bild. Bald war ich in der Wechselzone in Grindelwald, 45min vor der Zeitlimite. Motiviert ging es auf das Bike. Allerdings merkte ich im Anstieg die Vorermüdung und auch die Hitze machte mir immer mehr zu schaffen. Zweimal verschaffte ich mir Erfrischung am ganzen Körper bei einem Brunnen. Die Abfahrt von der Kleinen Scheidegg meisterte ich bis Wengen souverän, dann folgte für mich eine Laufpassage auf einem Singletrail und die steile Abfahrt mit vielen engen Kurven voll Kies nahm ich sehr vorsichtig. Obwohl ich in dieser Abfahrt sicher 15min verloren hatte, lag ich in der Wechselzone Stechelberg immer noch 45min vor dem Durchgangsschluss. Mit dem Laufen folgte nun meine Lieblingsdisziplin. Für die 17km und 900hm bis nach Mürren blieb mir noch 2h15min Zeit, ein Spaziergang würde das nicht werden. Da ich unbedingt vor 18:00h in Mürren sein wollte, um nicht aus dem Rennen genommen zu werden, rannte ich mit Ausnahme eines Steilstückes im Wald von Stechelberg nach Mürren die ganze Strecke und erreichte kurz vor 17:50h diesen Kontrollpunkt. Wegen dem schönen Wetter wurden die Läufer dann noch bis 18:15h durchgelassen, die später eintreffenden wurden jedoch knallhart aus dem Rennen genommen. Nun folgten auf 8km nochmals knapp 1300hm bis auf das Schilthorn. Die Km 17-21 marschierte ich flott, dann nahm ich etwas Tempo raus. Die letzten 2km lief ich mit einem deutschen Leidensgenossen plaudernd zum Ziel hoch. So einen langen letzten Kilometer bin ich noch nie gelaufen, waren doch auf 1,1km nochmals etwa 400hm zu bewältigen. Um 20:11h war ich dann bei herrlicher Abendstimmung und Traumsicht nach 12h26min Rennzeit auf dem Schilthorn angekommen. Ein Traum wurde wahr! Ein tolles Gefühl hier finishen zu können, sind doch etwa 40-50 von 330 gestarteten Athleten an den Zeitlimiten gescheitert oder vorzeitig ausgestiegen.

3 Kommentare:

  1. Hey Ursi
    Nochmals ganz herzliche Gratulation zu dieser supertollen Leistung. Wenn ich nur Schwimmen könnte, dann wäre das ein Projekt für mich. Ich habe absoluten Respekt für dieser Leistung, weiss ich doch dass alleine der Halbmarathon aufs Schilthorn schon megahart ist.... Erhol Dich jetzt gut und hoffentlich bis bald mal wieder!

    AntwortenLöschen
  2. Liebe Ursi
    da kannst Du zurecht stolz sein auf diese Wahnsinnsleistung! Und schön, dass alles ohne Sturz abging!

    AntwortenLöschen
  3. Ja, dieses Jahr wäre es ohne Schwimmen gewesen, da hättest du mitmachen können und auch Philippe und ich hätte den Neopren nicht in die Reparatur bringen müssen und hätte auch keine neue glasklare Schwimmbrille gebraucht. Vor allem hätte an diesem Morgen gerne 1h länger geschlafen... ...aber solche Sachen weiss man nicht vorher.

    AntwortenLöschen