Nach dem Marathon ist vor dem Marathon. So ging es mir kurze Zeit, nachdem ich vor einem knappen Jahr im Ziel vom New York Marathon war. Da ich in Berlin und in New York schon mehrmals den Marathon gelaufen bin, kam mir die Idee, die Marathon Majors in Angriff zu nehmen. Der Chicago Marathon passte da gut und mit den am New York Marathon gelaufenen Zeiten hatten wir auch gleich die Zeit-Qualifikationen erfüllt. Da das Anmeldezeitfenster bereits im November war, hatten wir uns kurzentschlossen angemeldet.
Wie immer versuchen wir das Jahr über mit vielseitigem Sporttreiben uns fit zu halten und legen den Fokus erst etwa drei Monate vor dem Marathon auf das Laufen. So machten wir ab Juli vermehrt Longjoggs und mit dem Greifenseelauf absolvierten wir auch einen Halbmarathon im Wettkampftempo als Vorbereitung auf den anstehenden Marathon.
Am Freitag vor dem Marathon flogen wir nach Chicago. Ausser dem langen Anstehen bei der Immigration hatte die Anreise reibungslos geklappt. Leider reichte die Zeit dann nicht mehr, um die Startnummern noch am Freitagabend abzuholen, so erledigten wir das am Samstagvormittag so früh als möglich nach einem kalorienreichen Frühstück im bekannten Café Yolk. Dies war ein guter Entscheid, denn es gab immer mehr Leute und nach einer knappen Stunde war die Marathonmesse ziemlich gut gefüllt, insbesondere beim Nike-Stand, welcher die Marathon-Souvenirs verkaufte, war kaum noch ein Durchkommen. So verliessen wir den Ort ziemlich bald und fuhren in die Stadt, wo wir uns bei der Cheesecake Factory nochmal ein paar Kalorien zuführten.
Am Abend waren wir früh im Hotel und legten unsere Sachen für den Marathon zurecht. Wir wollten auch früh ins Bett, denn in Chicago erfolgt der Marathonstart für die erste Startgruppe bereits um 7:30h. Das Hilton Garden Inn, wo wir logierten, war zum Glück nur etwa 10 Minuten Fussmarsch vom Start/Ziel weg. So machten wir uns am Sonntag um 6:00h auf den Weg. Für den Security Check musste man dann doch eine ganze Weile anstehen, so dass nach der Kleiderabgabe bereits 7:00h vorbei war. Die Kolonnen bei den diversen mobilen Toiletten waren in der Zwischenzeit so lang, dass ich nicht mehr die Nerven hatte, dort anzustehen. Ich war deshalb auch nicht die einzige, die sich hinter einem Busch Erleichterung verschaffte. Der Startblock schloss um 7:20h. Wer nicht rechtzeitig da war, musste einen Block weiter hinten starten.
Die Temperaturen waren mit etwa 8 Grad und etwas Wind eher frisch. Viele hatten dies wohl etwas unterschätzt, da es bis am Donnerstag noch etwa 20 Grad warm war und standen deshalb mit kurzen Hosen und ärmellosen Singlets am Start. Ich hatte mich für eine 3/4 Hose und ein Kurzarmshirt inkl. Ärmlingen und Stirnband entschieden.
Rund 10 Minuten nach dem die ersten Läufer um 7:30h pünktlich ins Rennen geschickt wurden, ging es auch für mich los. Der Marathon flog wie auch schon in New York auf der ersten Streckenhälfte nur so vorbei. Auf der zweiten Streckenhälfte musste ich erneut ziemlich auf die Zähne beissen. Ich war überrascht, wie viele Frauen um mich herum waren. Die Frauenquote ist in Chicago mit einem 45%-Anteil überdurchschnittlich hoch.
Nach 3h32min war ich im Ziel. Mit dieser Zeit bin ich mehr als zufrieden, es ist das was ich bei optimalen Bedingungen erreichen konnte. Aufgrund der Halbmarathonzeit vom Greifenseelauf gab der Marathonrechner nämlich eine etwas langsamere Prognose von 3h36min ab.
Das Schöne war, dass wir nach dem Marathon noch fünf Tage Zeit hatten, die Stadt zu erkunden. Am Tag nach dem Marathon mieteten wir Bikes und fuhren dem Lake Michigan entlang, an den anderen Tagen waren wir u.a. auf dem 443 Meter hohen Willis Tower und auf dem Riesenrad am Navy Pier. Mehrmals gönnten wir uns feine Pancakes und das Jogging im Millenium Park fehlte auch nicht.
Next Stop: Boston Marathon!
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